Emma koppe

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Emma Koppe ist bildende Künstlerin und vereint verschiedene Materialien und Stile. Sie ist 17 Jahre alt und erschafft Bilder aus düsteren Gefühlswelten heraus, welche aber auch immer einen Lichtblick bieten und inspirierend auf den Betrachter wirken sollen. Erstmal stellt Sie beim HERBERT! aus.

 

Emma Veronika Koppe

Alter:

17 Jahre

Welcher Kunstrichtung ordnest Du Dich zu?

Bildende Kunst mit Einflüssen des Surrealismus und Expressionismus (glaube ich... ups) immer in Kombination mit einer literarischen Komponente, der neben meinem technischen Vorgehen auch ganz intensiv meine eigene Interpretation und Gefühlswelt darlegt. 

Was treibt Dich an, was inspiriert Dich und was möchtest Du zum Ausdruck bringen?

Meine Inspiration finde ich in meiner eigenen Gefühlswelt. Ich verarbeite und thematisiere in meinen Werken den Umgang und Heilungsprozess mit/während meiner Essstörung, depressiven Phasen und persönlichen Schicksalsschlägen und Erlebnissen. Viele Werke sind recht düster, enthalten jedoch neben negativen auch immer positive Aspekte. Um meine Emotionen zu vermitteln spielt die Körpersprache eine besonders große Rolle, denn diese ist für mich die ehrlichste, unmittelbarste und natürlichste Kommunikationsform des Menschen. Außerdem ist mir ein offener und direkter Umgang mit der eher verdrängten und unangenehmen Thematik von psychischen Problemen etc. sehr wichtig, da Verschwiegenheit eine Heilung erfahrungsgemäß nur erschwert. Meine eigenen Erfahrungen sind zwar individuell, denen anderer Jugendlicher besonders heutzutage allerdings nicht unähnlich, weshalb meine Bilder von jedem auf eigene Art und Weise verstanden und gefühlt werden können. Wie kann man innerste, intensivste und dunkelste Gefühle und Gedanken begreifen, wo sie doch keiner Logik zu folgen scheinen? Wie kann man sie verarbeiten und ordnen, um nicht an ihnen zu zerbrechen, sich nicht von ihnen in Verzweiflung stürzen zu lassen? Wie kann man all die emotionalen Reize für sich selbst und andere zugänglich machen? Was kann man bloß tun, wenn alle Worte ihr Ziel verfehlen, wenn es nichts mehr zu geben scheint, sich nach außen mitzuteilen? Die Kunst ist für mich ein Tor zu meinen Gefühlen. Vielleicht sogar das einzige. Gemalt und gezeichnet habe ich schon immer, doch an einem gewissen Punkt in meinem Leben war die Kunst nicht mehr bloß ein Zeitvertreib oder eine Freude am Rande. Sie wurde zu meinem Sprachrohr, meinem Zufluchtsort und dem einzigen Weg, meine eigenen Empfindungen zu begreifen, mich ihnen hinzugeben und entgegenzustellen, sie zuzulassen und gleichzeitig zu verarbeiten.

Ich bin im Kunst-LK und habe das Schulfach Kunst schon immer geliebt, mir jedoch das meiste selbst beigebracht und einfach immer schon gerne verschiedene Techniken frei ausprobiert. Ich würde mich eindeutig als Autodidakt bezeichnen, wobei ich mir rein thematisch auch gerne Inspiration bei Künstlern verschiedener Epochen wie Goya oder Munch hole. Alle meine Arbeiten sind auf einer sehr persönlichen Grundlage entstanden, in Momenten, in denen mich meine Gefühle regelrecht überrollt und nach Ausdruck verlangt haben. Doch auch wenn ich aus meinen individuellen Wahrnehmungen und Erfahrungen geschöpft habe, so ist es doch jedem Rezipienten möglich, sich auf ganz einzigartige Art und Weise dort hineinzudenken und einzufühlen und den eigenen Gedanken- egal ob hell oder düster - bei der Betrachtung zu begegnen. Jedem einzelnen soll die Chance gegeben sein, die eigenen Emotionen in meinen Bildern wiederzufinden, denn die Sprache der Gefühle ist in meinen Augen eine universelle Sprache, die wir regelrecht in uns aufnehmen und die uns alle verbindet, ob wir wollen oder nicht. Sie ist eine Sprache, die tief berührt und mehr von einem anderen Menschen und sich selbst erkennen lässt als jedes rationale Gespräch. Und wo kann man diese Sprache besser zum Ausdruck bringen als in der Kunst, die grenzen – und gesetzlos ist, so wie die Gefühle selbst? In vielen meiner Arbeiten geht es um Schatten, Dunkelheit und Abgründe, einige sind Lichtblicke und wieder andere irgendetwas dazwischen. Etwas zwischen purem Selbstverlust und Heilung. Meine Arbeiten bilden in ihrer Gesamtheit eine Reihe, die die Geschichte meines Lebens erzählt. Eine Geschichte von Verlust, Schmerz, Krankheit und Depression, aber auch von den ersten Schritten, dem etwas entgegen zu setzten. Von meinem Kampf um Glück und Freude. Meine Inspiration finde ich in meiner Kindheit, meiner Jugend und jedem einzelnen Augenblick, in dem ich mit meinen Dämonen zu kämpfen habe. Als Bildelement findet sich auf jedem Bild eine kleine weibliche Figur in ausdrucksstarker Körperhaltung. In Kombination mit den, teilweise plastischen und aus der Natur entstammenden, Bildelementen verschiedenen Materials drückt diese einen Gemütszustand aus. Menschen sind machtlos gegen ihre Emotionen, denn sie folgen keinen Regeln und lassen sich rational kaum steuern. Diese Dominanz möchte ich in meinen Bildern durch die Dimension der abstrahiert figurativen Umräume verdeutlichen, welche meist ebenso starke und unkontrollierbare Naturphänomene beinhalten, wie es die Gefühle selbst sind. Die plastischen Bildelemente schaffen eine starke Dynamik und doch steckt die eigentliche Magie für mich jedoch in den kleinen Figuren, die meinen Arbeiten erst ihr Leben schenken. Sie sind es, die mit ihrer universell verständlichen Körpersprache die psychischen Zustände nach außen kommunizieren. Ihr gesamtes Potenzial steckt in ihrem körperlichen Ausdruck. Mich fasziniert die Fähigkeit des menschlichen Körpers allein durch ganz bestimmte Gestik und Spannung, gerade Emotionen ganz ohne Worte oder ausgeprägte Mimik abzubilden. Und das häufig weitaus ehrlicher als es mit Worten möglich ist. Die Körpersprache ist unmittelbar und lässt sich in der Malerei wunderbar als Momentaufnahme einfangen. Unser Körper lügt nicht, ganz im Gegensatz zu unserem Verstand, der uns und andere betrügen kann. Mit dieser Thematik habe ich mich bereits ausführlich in einer Facharbeit beschäftigt und mein Interesse daran weiter ausgebaut. Die Sprache der Gefühle und die unseres Körpers: beide so ehrlich und wahrhaftig und auf direktestem Wege miteinander verknüpft. Für mich sind sie beide fester Bestandteil der Kunst.

Auf einem ganz eigenen Weg habe ich die Kunst dazu genutzt, ein Tor zu mir und meinen Gefühlen zu schaffen, um nicht in der Dunkelheit hängen zu bleiben. Meine Arbeiten zeichnet aus, dass sie jeden Betrachter auf einer emotionalen, psychologischen Ebene berühren können, wobei sie dabei besonders von der Universalität des menschlichen Körpers leben, dessen Erscheinungsbild in nächster Verbindung zu unseren innersten Empfindungen steht. Aufgrund der Ausdrucksstärke der kleinen Figur und des abstrakten, experimentellen Umraums brauchen die Arbeiten kein breites Farbspektrum, sondern wirken ganz allein durch ihren geradezu minimalistischen Charakter. In meinen Arbeiten treffen abstrahierte und gänzlich abstrakte Motive der Natur auf eine recht naturalistische Darstellung des Körpers und bilden für mich somit eine ganz neue und moderne Form des Expressionismus mit Zügen des Surrealismus. Der Raum und die Abbildhaftigkeit lösen sich langsam auf, damit der Fokus auf einer rein emotionalen Betrachtungsebene liegt und doch schafft die so wirklichkeitsnahe Figur eine Identifikationsmöglichkeit. Außerdem sind weiterhin nahezu alle Bildelemente mimetisch aus der Natur entnommen, jedoch neu kombiniert. Mir ist zudem wichtig, dass meine Bilder grundsätzlich eine gewisse Ästhetik besitzen, bzw. ansehnlich sind. Anstatt dass der Betrachter sich abwendet, sollen sie ihn fesseln, sodass Stück für Stück Gefühle an die Oberfläche des Wahrnehmbaren treten können. Ich bin davon überzeugt, dass der Mensch nur dann glücklich und frei existiert, wenn er nicht nur auf die Sprache seines Verstandes, sondern auch auf die seiner Gefühle hört. Deswegen scheue ich mich nicht davor, meine Gefühle in meinen Arbeiten zu teilen und mein emotionales Chaos offenzulegen. Sich in allen Teilen zu begegnen hilft dabei, sich akzeptieren und definieren zu können.

Meine Arbeiten sollen auf die verschiedensten Formen von Sorgen und psychischen Probleme aufmerksam machen, da solche viel zu häufig in der modernen Gesellschaft und besonders schon in zu großen Zahlen bereits in jungem Alter auftreten. Ich habe keine Angst davor, darauf hinzuweisen, wie ein zerstörerischer Druck viele junge Menschen in einen Kampf mit sich selbst und um sich selbst treibt. Gerade in einer Phase von Identitätsfindung wird uns in dieser Welt voller falscher Ideale, hoher Anforderungen und der Zerstörung unserer Umwelt das letzte Stück Boden unter den Füßen weggerissen und wir müssen ganz allein einen Weg finden, den darauffolgenden Fall aufzuhalten. Wir müssen trotz allen Widrigkeiten einen Weg finden, mit Zuversicht in die Zukunft zu blicken.

Ich verfolge das Ziel, mehr Bewusstsein für all diese Aspekte zu schaffen, damit Dinge wie Lebens- und Zukunftsängste, Depressionen und seelische Schmerzen nicht mehr voller Scham hinter einer Fassade verbannt werden oder gar in ihrem Gefahrenpotenzial herabgestuft werden. Indem ich meine persönlichen Gefühle offenbare und allgemein wahrnehmbar werden lasse, möchte ich beweisen, dass ein Heilungsprozess und Selbstfindung möglich sind. Man muss nur den Mut haben, die eigenen Seelenzustände zuzulassen, denn um gegen ein mächtiges Ungleichgewicht auf psychologisch- emotionaler Ebene vorzugehen, darf sich nicht davor versteckt werden. Meine Kunst solle anderen genauso helfen können, ein Tor zu den eigenen Gefühlen zu finden und Hoffnung zu schöpfen, wie sie mir helfen konnte, mich allen Lebens- und Selbstängsten sowie vergangenen Traumata zu stellen. Ich habe den Zugang zu meinen Gefühlen verloren. Die Kunst blieb als einziges Tor offen. Zu all meinen malerischen Arbeiten existiert ein ausführlicher Text zur Prozessbeschreibung und meiner persönlichen Intention. Neben der Malerei und Grafik habe ich eine große Leidenschaft dafür, auch mit Worten zu spielen und zu meinen Bildern passende Texte zu verfassen, sodass sich beide Elemente in ihrer jeweiligen Wirkung unterstützen.

Diese Ideen, Projekte & Visionen habe ich für mich und meine kreative Leidenschaft in der Zukunft:

Ich wünsche mir, dass die Kunst für mich immer ein Weg bleiben wird, einschlagende Erlebnisse zu verarbeiten, meine Gefühle abzubilden, zu reflektieren und verstehen und akzeptieren zu lernen. Sie ist und bleibt meine Therapie und quasi ein Tor zu meinen Gefühlen, über das ich mir selbst nähertreten kann. Ganz sicher werde ich mich auch weiterhin mit der Thematik des menschlichen Körpers als Ausdrucksmittel von Emotionen beschäftigen. Aktzeichnungen und -malereien sind schon länger Visionen, die mir im Kopf herumschwirren und gerne würde ich das letzte Schuljahr noch dazu nutzen, viele verschiedene Techniken und Medien kennenzulernen, vielleicht ja auch in meinem Kunst LK :) 

Ansonsten “muss” die Kunst auf jeden Fall eine Rolle in meinem Beruf spielen, jedoch gleichzeitig auch als privater Rückzugsort bestehen bleiben, weshalb ich den Beruf der Restauratorin anvisiere.

Wünsch Dir was! Im Jahr 2025 bin ich ...

... Studentin im Masterstudiengang “Konservierungs- und Restaurierungswissenschaften” (Bachelor hoffentlich schon geschafft!) und vielleicht gerade während eines Auslandssemesters in Wien, um die Werke Albrecht Dürers im Albertina Museum zu untersuchen.

HERBERT! ist für mich…

... eine wunderbare Chance meine Bilder mit Kunstliebhabern zu teilen und vor allem ein besonderes Forum, um andere junge Künstler*innen und ihre Kunst und Weltansichten kennenzulernen.